Bodenbelag in der Küche

Der Fußboden in der Küche muss so einiges hinnehmen und ist höheren Belastungen ausgesetzt als beispielsweise Wohn- oder Schlafzimmer. Egal, ob zur Vorbereitung des Schulbrotes, für das Einräumen der Lebensmittel nach dem Einkauf, beim gemeinsamen Kochen oder auf der Suche nach einem Mitternachts-Snack im Kühlschrank – hier werden Meter gemacht. Außerdem spritzt oder läuft immer wieder Wasser oder Fett auf den Boden, Soße tropft vom Probierlöffel und ein Stück Gemüse hüpft ungesehen aus der Pfanne. Im schlimmsten Fall stürzt sogar eine ganze Schüssel, eine volle Tasse oder kantiges Besteck ab. All diesen Herausforderungen muss der Küchenboden Tag für Tag standhalten – und dabei auch noch gut aussehen. Mit der richtigen Materialauswahl und Pflege ist das aber kein Problem.

Hohe Anforderungen

Funktionalität steht bei der Auswahl des passenden Küchenbodens ganz oben auf der Liste. Das Material sollte möglichst robust sein und sich leicht pflegen und reinigen lassen. Weiter Eigenschaften für den perfekten Fußboden in der Küche sind Rutsch-, Wasser- und Schmutzfestigkeit. Das ist aber noch nicht alles: Da die Küche immer mehr in den Wohnraum einzieht und zum Treffpunkt des Hauses wird, muss der Küchenboden natürlich auch zum Küchendesign und dem eigenen Einrichtungsstil passen. Er ist die Basis für alles und entscheidet über ein harmonisches Ambiente.

Materialvielfalt entdecken

Es gibt eine große Vielfalt an Bodenbelägen, die mit ihren individuellen Eigenschaften unterschiedliche Vor- und Nachteile haben.

Fliesen – der Klassiker

Fliesen gehören für viele zu einer Küche, wie der Topf zum Deckel. Der größte Vorteil liegt darin, dass sie extrem robust und pflegeleicht sind. Sie halten sowohl Wasser als auch Hitze stand. Auch in Sachen Farbe, Gestaltung und Größe sind hier keine Grenzen gesetzt. Einfarbige Küchenfliesen erzeugen ein harmonisches Gesamtbild, wohingegen gemusterte Fliesen für Natürlichkeit sorgen und frischer wirken.

Es gibt quadratische, rechteckige oder sechseckige Fliesen – von ganz klein bis zum XXL-Format. Größere Modelle wirken besonders edel und strecken die Räume optisch. Kleine Fliesen vermitteln hingegen zusätzliche Behaglichkeit. Auch Kombinationen sind erlaubt. Ein echter Klassiker sind Fliesen im traditionellen Schachmuster. Gerade das kontrastreiche Schwarz-Weiß macht die Küche zum Eyecatcher des Hauses. Hier ermöglichen unterschiedliche Verlegetechniken eine Vielzahl an Mustern und Mosaiken.

Moderne Fliesen gibt es heute auch im angesagten Beton-Look, in Holz-Optik oder mit Highlights aus Kupfer. Damit wird die Küche schnell zum neuen Lieblingsplatz. Auch individuell eingefärbte Zement- oder mediterrane Terracotta-Fliesen verleihen dem Raum ein ganz eigenes Ambiente, das zum Wohlfühlen einlädt. Fliesen haben noch einen weiteren Vorteil für alle, die auf warmen Füßen stehen wollen: Sie sind der ideale Leiter für die Fußbodenheizung.

Es gibt aber auch ein paar Nachteile zu berücksichtigen. Fliesen haben eine schlechte Trittschalldämmung. Fällt etwas Schweres auf die Fliesen, können möglicherweise Risse oder Sprünge entstehen. Allerdings lassen sich einzelne Fliesen in der Regel ohne große Probleme austauschen. Weiterhin ist die Fuge zwischen den einzelnen Fliesen nicht so unempfindlich, wie die Fliese selbst. Fett- oder Soßenflecken können unschöne Verfärbungen hinterlassen. Abhilfe kann hier eine gute Imprägnierung schaffen.

Vinyl und Co. – preiswerte Vorteile

Die Herstellungsverfahren von Vinyl- beziehungsweise PVC-Böden hat sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt. Mittlerweile sind die Bodenbeläge zu beliebten Allroundern geworden, die vor allem mit ihrem günstigen Preis-Leistungsverhältnis überzeugen. Die Designmöglichkeiten von Vinylböden sind unerschöpflich, neben täuschend echter Holz- oder Natursteinoptik gibt es auch verschiedenste Designoberflächen und sogar individuelle Dekore zu bewundern. Auf den ersten Blick sind sie von Fliesen, Laminat oder sogar Parkett kaum noch zu unterscheiden, aber zugleich enorm robust und pflegeleicht. Eine schnelle und leichte Reinigung mit herkömmlichen Reinigungsmitteln macht sie zudem besonders hygienisch. Gerade für Familien mit kleinen Kindern oder Allergiker ist das ein riesiger Vorteil. Mit der hohen Abriebfestigkeit halten sie den Anforderungen einer vielbenutzten Küche problemlos stand. Selbst wenn einmal eine Tasse oder Glas auf den Boden fällt, verhindert der weiche, leicht federnde Untergrund, dass hier etwas zu Bruch geht. Außerdem ist das Material resistent gegen Alkohole, Laugen, Säuren und Öle – kleine Malheure bei der Zubereitung von Speisen werden ohne bleibende Schäden verziehen. Der fugenlose Boden weist keine quellenden Eigenschaften auf und ist damit zu 100 Prozent wasserunempfindlich. Darüber hinaus ist er ideal für Fußbodenheizungen geeignet.

Die Nachteile von Vinyl liegen in der Haptik – auch wenn er echtem Holz oder Stein optisch gleicht, löst der erste Tritt diesen Irrtum sofort auf. Außerdem sollte man beim Kauf auf die verschiedenen Nutzungsklassen achten, die angeben, für welche Räume der Boden geeignet ist. Schwere Möbel oder herabfallende Gegenstände können sonst unschöne Druckstellen hinterlassen. Vinyl stand lange in der Kritik schädliche Weichmacher zu enthalten, darum sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass er zertifiziert ist und in der EU produziert wurde.

Linoleum – der Naturbursche

Im Gegensatz zu PVC beziehungsweise Vinyl wird Linoleum aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Beispiele sind hier Leinöl, Kork- oder Holzmehl, Jute und Naturharz. Hierbei handelt es sich um ein nachhaltiges und umweltfreundliches Naturmaterial. Dieser Aspekt ist gerade auch für Allergiker hochinteressant, da der Bodenbelag antistatisch, antibakteriell, hygienisch und vor allem pflegeleicht ist. Auch in Sachen Optik hat sich einiges getan. Früher wurde Linoleum mit biederen Farbtönen in Verbindung gesetzt, heute wird eine große Vielfalt an unterschiedlichen Farben und Dekoren angeboten. Damit ist er der perfekte Begleiter für jeden Einrichtungsstil.

Seit einigen Jahren erlebt das Naturprodukt zu Recht ein Comeback. Es gibt sogar streng ökologische Produkte, in denen ausschließlich Holzmehl aus kontrolliert bewirtschafteten Wäldern verwendet werden darf. Beim Verlegen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Auf Meterware produziert, wird der Boden vom Fachmann vollverklebt. Die Fugen müssen zusätzlich versiegelt werden, damit keine Feuchtigkeit in das Naturmaterial eindringen kann. Linoleumfliesen oder -dielen lassen sich wiederum schwimmend verlegen und werden ähnlich wie Klick-Laminat einfach zusammengesetzt. Mit einer fachgerechten Verlegung und der passenden Lasur ist dieser Bodenbelag ein jahrelanger Partner im Küchenbereich.

Parkett – einfach echt

Das klassische Einsatzgebiet für Parkett ist der Wohnbereich. Der unnachahmliche Charakter, den eine Echtholz-Boden mit sich bringt sorgt für eine behagliche Atmosphäre. Er vermittelt Wärme und pure Natürlichkeit. Bodenbeläge aus Parkett bieten aber noch weiter Vorteile. Sie sind umweltfreundlich, robust und sehr langlebig. Das Naturprodukt benötigt allerdings eine Imprägnierung mit Öl, die das Eindringen von Wasser verhindert, aber auch die Kantenbereiche zusätzlich schützt. Der Nachteil liegt darin, dass die Oberfläche in regelmäßigen Abständen mit einem Pflege-Öl nachbehandelt werden muss, damit der Schutz erhalten bleibt. Das ist bei versiegelten Parkettböden nicht notwendig, allerdings ist vor allem die Kante des Parkettstabes weniger gut geschützt. Flüssigkeiten haben so die Chance unter die Lackierung zu dringen.

Massivparkett oder Fertigparkett mit einer hohen Nutzschicht haben gegenüber allen anderen Bodenbelägen den Vorteil, dass man sie „renovieren“ kann. Durch ein vollflächiges Abschleifen und erneute Oberflächenbehandlung sieht der Boden aus wie neu. Auch kleine Kratzer oder Dellen lassen sich problemlos mit einem Holzreparatur-Set ausbessern. Wer sich nicht davor scheut, dem Küchenboden etwas mehr Pflege zukommen zu lassen und damit leben kann, dass Holz als natürlicher Rohstoff „arbeitet“, findet in einem schönen Parkettboden den idealen Partner – auch für die Küche.

Kork – pure Nachhaltigkeit

Kork zählt zu den nachhaltigsten Fußbodenbelägen. Er wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen, diese wird dafür nicht abgeholzt, sondern lediglich geschält. Anschließend kann sie sich wieder regenerieren und gibt weiterhin vielen Tierarten ein Zuhause. Er punktet mit besonders isolierenden, wasserundurchlässigen und gleichzeitig wärmenden und elastischen Fähigkeiten.

Auch optisch überzeugt der Korbbelag auf ganzer Linie. Neben dem klassischen Korkmustert gibt es heute auch viele colorierte Varianten, sogar Optiken in modernem Stein-Look sind möglich. Für den Küchenbereich eignen sich vor allem versiegelte Böden, die Feuchtigkeit und Schmutz keine Chance lassen. Hier reicht als regelmäßige Reinigung das Saugen oder Fegen und nebelfeuchtes Wischen. Hin und wieder kann man eine Intensivkur mit einer Korkspezialpflege ergänzen.

Es gibt viele Möglichkeiten für den Küchenboden. Auch Designbodenbeläge wie Estrich oder Beton überzeugen auf ganzer Linie. Die Auswahl des Küchenbodens sollte von Beginn an in die Küchenplanung einfließen, um sowohl die Einrichtung als auch Gestaltung miteinander in Einklang zu bringen.