Küchenmode 2020

Industriallook, Micro Living oder Lagom – was Tempo und Buzzwords betrifft, ist die Einrichtungsbranche dabei, mit der Mode gleichzuziehen. Immer schneller wechseln die Trends, immer häufiger wird der Zeitgeist zum Kaufkriterium. Die Küche hat sich längst davon entfernt, ein rein funktionaler Raum zu sein. Sie ist das Aushängeschild der Wohnung, in dem Gäste empfangen werden, indem man mit Freunden und Familie Zeit verbringt. Manche behaupten sogar, dass sie dabei ist, das Auto als Statussymbol abzulösen. Nicht alle Trends, die in der Branche diskutiert werden, haben Bestand. Zumal die Trends, die Bestand haben, etwas mehr mitbringen müssen als in der Mode. Allein aus logistischen Gründen können die Küchenhersteller nicht ganz so schnell reagieren wie die Modebranche und sie müssen es auch nicht: Die Deutschen kaufen im Schnitt alle 17 Jahre eine neue Küche. Da ist es doch sinnvoll, dass das In-und-Out-Spiel der Mode etwas entschleunigt wird. Trotzdem: Es gibt sie, die neuen Trends, und heute wollen wir euch die wichtigsten Entwicklungen für die Küchensaison 2020 vorstellen.

Farben und Materialien: individueller als je zuvor

Individualität bestimmt schon seit ein paar Jahren die neuen Kollektionen der Küchenmöbelhersteller. Wir leben im Zeitalter des Individuums und das spiegelt sich auch in der Einrichtung wider. Niemand möchte, dass seine vier Wände so aussehen wie die des Nachbarn. Vielfalt zu ermöglichen, heißt also die Herausforderung für die Hersteller – und da haben sie hauptsächlich drei Stellschrauben zur Hand: Farben, Materialien und Formen. Auch 2020 wird wieder ein Jahr sein, in dem die Hersteller einen Angriff auf das ewige Weiß der Küchenfronten starten. Schwarz oder Anthrazit seien das „neue Weiß“. In Kombination mit dunklem Eichenholz oder dunklen Holzdekoren und mit zusätzlichen farblichen Akzenten, die in diesem Jahr mit Altrosa, Senf oder einem satten Dunkelgrün gesetzt werden, setzt die Küche 2020 starke visuelle Akzente. Passend zu diesen dunklen Küchen sind Materialien wie Marmor, Terrazzo-Akzente in Bronze, Kupfer oder „Gunmetal“.

Auch Feinsteinzeug ist auf dem Vormarsch. Es ist widerstandsfähig, hygienisch, leicht zu reinigen und vielseitig. Apropos praktische Oberflächen: Bei Spülen und Armaturen wird die PVD-Beschichtung, bei Oberflächen die praktische Antifingerprint-Beschichtung immer populärer. Und was die Formen anbelangt, gilt auch 2020 „weniger ist mehr“. Die Farben werden opulenter, die Formen bleiben dem Minimalismus verpflichtet: Klare Kanten und Formen lassen die Küche nicht überladen wirken und unterstreichen damit umso mehr die Wirkung der Farbwelten.

Nachhaltigkeit wird immer wichtiger

Ressourcenschonende Produktion und umweltfreundliches Wohnen sind längst ein wichtiges Thema in der Branche. Natürliche, recyclebare Materialien liegen im Trend. Sie hinterlassen einen kleineren ökologischen Fußabdruck – ein Thema, das vor allem jüngeren Konsumenten sehr am Herzen liegt. Biobasierte Kunststoffe oder Materialien wie Bananenblätter, Harze, alte Flaschen und andere Reststoffe halten Einzug in die Möbelbranche. Holz wird schon lange zertifiziert und Möbel aus umweltverträglichen Materialien und Bauteilen gefertigt – zum Beispiel aus der weltweit ersten biobasierten Spanplatte von Swiss Krono. In dem Beitrag Nachhaltige Küchen erfahren Sie mehr zu diesem Thema.

Urban Living im Tiny House

Trend ist nicht gleich Trend. Einige Trends sind rein modebasiert, andere spiegeln die Technologiefortschritte wider – und dann gibt es noch den großen Bereich, der sich aus den sogenannten Megatrends speist, also den großen Entwicklungen, die sich aus unserem Zusammenleben ergeben. Dazu gehört die Urbanisierung. Immer mehr Menschen wohnen in Ballungsräumen, mit der Folge, dass dort der Platz knapper wird. Darauf reagieren die Hersteller, in dem sie Module für Tiny Spaces entwickeln. Der vorhandene Platz wird optimal genutzt – es entsteht mehr Raum pro Quadratmeter. Besonders die Stauraumfläche steht dabei im Fokus: Mit platzsparenden Auszugssystemen, der Nutzung von Nischen unter den Oberschränken und neuen Insel-Lösungen begegnen die Hersteller dem eingeschränkten Platz. Multifunktionalität, schlauer gestaltete Räume und ein komfortabler Zugriff auf Inhalte, auch per Sprachsteuerung, sorgen dafür, dass nicht auf Komfort verzichtet werden muss.

Digitalisierung und das Verschmelzen der Zonen

Das Thema Sprachsteuerung ist nur eine Spitze des Eisbergs: Auch im Jahr 2020 wird der Trend zur Digitalisierung weitergehen: Die immer stärkere Nutzung von Digitaltechnologien prägt unseren Alltag seit einigen Jahrzehnten – und zieht auch immer mehr in die Küche ein. Genauso wie der seit geraumer Zeit zu beobachtende Trend zur neuen Offenheit: Die Grenzen zwischen den verschiedenen Funktionszonen des Wohnens lösen sich langsam aber sicher auf. Die Küche hat sich zum Ess- und Wohnraum geöffnet. Während am Herd Köstlichkeiten zubereitet werden, sitzen die Freunde am Esstisch. Es wird geredet, sich zugeprostet und genossen. Mit diesem Bild wird der wichtigste Trend des Jahres 2020 illustriert, der allerdings auch schon vorher und sicher auch noch über 2020 hinaus die Entwicklung der Küche bestimmen wird: Sie ist und bleibt der wichtigste und geselligste Raum der Wohnung. Ganz gleich, in welcher Farbe, Form oder Materialität sie am Ende gestaltet ist.