Akustik in offenen Küchen

Offen, groß und manchmal laut

Offene Küchen gehen fließend in den Wohnbereich über. Die Kücheninsel oder der Esstisch werden zu schmucken Verbindungsmöbeln ins angrenzende Esszimmer, die Wohnküche zum Lebensmittelpunkt im Zuhause. Viele Küchenhersteller haben auf diesen Trend reagiert und Ihr reines Küchenmöbelprogramm um Wohn- und Badmöbel erweitert. Wie ein roter Faden zieht sich auf Wunsch ein Einrichtungsstil durch die verschiedenen Wohnwelten und aufeinander abgestimmte Kleinmöbel sorgen für ein harmonisches Erscheinungsbild. Das sind die schönen Seiten der offenen Wohnraumgestaltung. Negativ wirken sich die offenen Grundrisse im Zuhause oftmals auf die Akustik aus: Hallende Schritte, große Geräuschkulisse durch Küchengeräte oder selbst bei leisen Gesprächen, blecherne Akustik und lange Nachhallzeiten der Lieblingsmusik aus den Lautsprechern oder unerträgliches Echo von den Wänden, wenn der Kaffeevollautomat läuft – das sind nur einige der Nachteile. Hinzu kommt, dass der zwischenwandlose Wohnraum kaum Rückzugsorte zum ruhigen Arbeiten in Zeiten von Homeoffice und parallelem Homeschooling bietet. Calls, Zoom-Konferenzen und Co. werden schnell zu besonderen Herausforderungen, die die Grenzen der offenen Wohnkultur offenbaren. Allerdings macht Not bekanntlich erfinderisch. Und wer nicht schon vor der Pandemie für eine ausgewogene Akustik im offen gestalteten Zuhause gesorgt hat, der wurde spätestens in den letzten Monaten aktiv. Was allerdings hilft, um den Lärmpegel zu senken und die Raumakustik zu verbessern, und zwar ohne das moderne offene Wohngefühl zunichtezumachen?

Zunächst gilt es, ‚akustisch harte‘ Materialien wie Beton, Glas, Keramik und Kunststoff besonnen einzusetzen. All diese Werkstoffe haben einen großen Einfluss auf die Raumakustik, denn die Qualität der Akustik hängt vor allen Dingen mit der Länge der Nachhallzeit des Schalls in den Räumen zusammen. Diese ist das Maß für die Halligkeit in Räumen und für den Schallpegel. Je länger die Nachhallzeit, desto größer ist der Schallpegel und damit der lästige Lärmpegel.

Akustik-Absorber mit Stil

Die Schallwellen in Räumen können mit Akustik-Absorbern, also sogenannten Schallschluckern, gebremst werden. Als Ausgleich zu ‚akustisch harten‘ Materialien werden ‚weiche‘ Absorber genommen. Dazu zählen etwa Textilien und Teppiche. Diese Materialen harmonieren allerdings nicht mit jedem Küchenambiente und machen insbesondere in modern gestalteten Küchenräumen keine gute Figur. Hier bieten sich speziell auf den Raum abgestimmte Produkte mit optimierter Oberflächenstruktur an, beispielsweise Akustikbilder. Diese lassen sich wunderbar individuell in Farbe und Form gestalten und in jede Wohnküche integrieren. Ist keine freie Wandfläche vorhanden, kann auf andere Schallschlucker zurückgegriffen werden wie Akustik-Paneele oder Akustik-Platten. Diese dämpfen ebenfalls wunderbar Geräusche, sind aber oftmals keiner und platzsparender. In verschiedenen Abmaßen und Formen sowie individueller Farbgestaltung werden beispielsweise Rahmen mit Filz oder anderen Textilien bespannt und dienen in Wohnküchen zusätzlich als dekoratives Gestaltungselement. Harmonisch fügen sich die Platten in die Farben des Wohnraums ein oder setzen farbliche Akzente – je nach den persönlichen Befindlichkeiten und Ansprüchen der Küchenbewohner. Diverse Wandbespannungen helfen ebenfalls dabei, eine bessere akustische Atmosphäre zu erzielen, sei es an Wänden, Decken oder auch Türen. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Flexible Trennwände

Wandbespannungen lassen sich ebenfalls an Stellwänden anbringen. Diese haben den Vorteil, dass sie zusätzlich als flexible Raumtrenner benutzt werden können, um Privatsphäre und Rückzugsorte zu schaffen. Starre Trennwände, die gerne zum Anheften von Notizen verwendet werden, haben allerdings den großen Nachteil, dass sie viel Platz in Anspruch nehmen und nicht so einfach aus dem Blickfeld geräumt werden können. Hier überzeugen spanische Wände, die im gesamten Wohnraum flexibel eingesetzt und dank ihrer Scharniere jederzeit zusammengeklappt und andernorts verstaut werden können.

Schiebetüren

Türen, die in den Zwischenräumen von Wänden verschwinden, sind  ebenfalls willkommen, um den Lärmpegel zu senken und die Akustik zu verbessern. Vor allen Dingen können äußerst raffiniert und stilvoll große Räume verkleinert und die laute Gästeschar von den Schlafbereichen abgekoppelt werden. Schiebetüren gleiten nicht nur in Zwischenwände, sondern auch an ihnen vorbei und fügen sich dank großer Farbvarianz gekonnt in jede Küchenumgebung ein.

Deckensysteme

Wer Wände, Fenster und Böden ohne viel Tamtam belassen und den modernen Charakter der offenen hellen Wohnküche nicht stören möchte, der kann die Küchendecke mit akustischen Schallschluckern versehen. An die Betondecke werden dann spezielle Schallschutz-Elemente montiert, mit denen sich gezielt gestalterische Elemente setzen lassen, ohne als Akustik-Absorber wahrgenommen zu werden.

Bücherregale

Insbesondere, wenn der Wohn- Essbereich an die Wohnküche angrenzt, sind Bücherregale ebenfalls ein ästhetisches Wohnmöbel, das für ein ruhiges Raumklima sorgt. Mit Kochbüchern und hübschen Dekorationsartikeln zur Küchenseite und Fachzeitschriften, Romanen und Unterhaltungsliteratur zum Wohnbereich bestückt, setzt es stilvoll Akzente  und schafft zugleich gemütliches Wohnambiente.

KüchenTreff Fazit:

Mit durchdachter Planung sind in offenen Wohnküchen keine Kompromisse in puncto Akustik nötig. Das KüchenTreff-Team zeigt Ihnen schon bei der Küchengestaltung die große Bandbreite an Akustik-Absorbern. Dann ist es nur eine Frage des persönlichen Geschmacks, mit welchen Elementen eine bessere akustische Atmosphäre erzielt werden soll.

(Titelbild:nobilia)