Barrierefreie Küchen

Mit durchdachter Planung ans Ziel

Eine barrierefreie Küche erfordert eine durchdachte Planung und die Berücksichtigung individueller Anforderungen. Worauf Sie achten sollten, erfahren Sie im Folgenden.

In der modernen Welt ist die Küche nicht nur ein Ort der kulinarischen Kreativität, sondern auch ein Ort der Geselligkeit und des Miteinanders. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder anderen Beeinträchtigungen kann das Kochen und Zubereiten von Mahlzeiten allerdings zu einer Herausforderung werden. Barrierefreiheit ist hier das A und O. Was zeichnet eine barrierefreie Küche aus?

Eine barrierefreie Küche gilt dann als solche, wenn jeder sie, unabhängig von körperlichen Einschränkungen, selbstständig und ohne Unterstützung nutzen kann. Das Ziel einer barrierefreien Küchengestaltung ist es, die Zugänglichkeit zu allen Geräten, Schränken und den Arbeitsbereichen optimal zu gestalten. Außerdem werden genügend Freiflächen eingeplant, um einen ausreichend großen Bewegungsradius für die Nutzung von Rollatoren oder für Rollstuhlfahrer zu gewährleisten. Darüber hinaus sind die Arbeitsfelder so angeordnet, dass ein ergonomisches und Kräfte sparendes Arbeiten möglich ist. Alle Arbeitsabläufe sollten ohne längere Wege und mit nur einer Drehbewegung zu erledigen sein.

Das Arbeitsdreieck

Neben der Bewegungsfreiheit spielt auch die Gestaltung des Arbeitsbereiches eine entscheidende Rolle für barrierefreie Küchen. Die sinnvolle Anordnung von Spüle, Herd und Kühlschrank, dem sogenanntes Arbeitsdreieck, erleichtert zum einen die Arbeitsabläufe und minimiert zum anderen die Laufwege. Es wird empfohlen, dass zwischen diesen Funktionszonen nicht mehr als 1 bis maximal 2 Meter liegen, schließlich wird im Arbeitsdreieck am meisten gearbeitet und gewechselt. Mit ausreichender Bewegungsfreiheit und kurzen Arbeitswegen sind die Abläufe besonders ergonomisch.

Ausstattung der barrierefreien Küche

Zusätzlich erleichtert eine logische Anordnung von Schränken und Geräten den Kochalltag in einer barrierefreien Küche. Ergonomie in der Küche wird längst großgeschrieben und ist ein wichtiger Aspekt für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Aus diesem Grund werden Küchengeräte gerne höher verbaut, in rückenschonender Haltung – ein wahrer Meilenstein für Komfort, denn wenn Küchengeräte auf Augenhöhe installiert sind, muss sich nicht mehr gebückt oder gebeugt werden, um sie zu bedienen. Die Belastung für den Rücken wird reduziert und das Risiko von Rückenproblemen minimiert. Es ermöglicht zudem eine bessere Sichtbarkeit, z.B. auf den Kuchen im Backofen. Wichtige Back- oder Garvorgänge können so besser im Auge behalten werden. Von Vorteil sind ebenfalls schwenk- oder drehbare Ofentüren, um bequem den fertigen Auflauf zu entnehmen. Das erleichtert das Kochen und ist ebenfalls ein wichtiger Sicherheitsaspekt während der Küchenarbeiten. Außerdem wird mehr Stauraum geschaffen. Töpfe, Pfannen und andere Küchenutensilien können nun in den darunter liegenden Schränken aufbewahrt werden.

Dabei sollte darauf geachtet werden, nur leichtgängige Vollauszüge und Schubladen zu verbauen. Das erlaubt nicht nur einen komfortablen Zugang zu Geschirr, Lebensmittel und Co., sondern auch eine schnelle Übersicht über alles, was gebraucht wird. Damit die Schrankinhalte auch oberhalb der Arbeitsplatte gut erreichbar sind, sind höhenverstellbare Oberschränke oder auch nach unten schwenkbare Auszüge die perfekte Wahl. Oft genutzte Küchengeräte, wie Mixer oder Pürierstab, sollten ebenfalls leicht zugänglich und gut erreichbar sein. Ausreichende und gegebenenfalls höhenverstellbare Arbeitsflächen zum Vorbereiten und Schneiden von Speisen komplettieren die barrierefreien Aspekte bei der Küchenplanung.

Sicherheit in der barrierefreien Küche

Für Küchennutzer, die in ihrer barrierefreien Küche Wert auf mehr Sicherheit legen, lässt sich die Ausstattung entsprechend anpassen. Im Umgang mit Elektrizität und Hitze ist es beispielsweise möglich, die Elektrogeräte auf Höhe der benötigten Arbeitshöhe zu verbauen. Ein Induktionsherd ist die perfekte Wahl, da die Kochfelder nicht heiß werden und überkochende Speisen nicht anbrennen. Außerdem bietet sich ein Backofen mit schwenkbarer Drehtür und Auszugstableau an, der das Verbrennungsrisiko beim Öffnen und Schließen des Backofens minimiert. Bei der Spüle empfiehlt sich ein Brauseschlauch, mit dem das Wasser problemlos in Töpfe und Kannen gefüllt werden kann, sowie eine Einhebel-Mischbatterie mit Temperaturbegrenzer. Auch Haltegriffe an Fronten oder Küchenmöbel erhöhen die Sicherheit in der Küche und sind für Menschen mit körperlichen Einschränkungen eine gute Lösung.

Hilfreiches Zubehör

Die Auswahl an hilfreichen Technologien und Zubehör ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Sie wurden speziell für diejenigen entwickelt, die auf Hilfsmittel angewiesen sind. Die Gerätschaften tragen nicht nur dazu bei, ihnen den Küchenalltag zu erleichtern, sondern auch ihre Unabhängigkeit zu fördern. Eine der nützlichsten Kategorien von Hilfsmitteln sind die Greifhilfen. Mit speziellen Greifzangen, Flaschenöffnern, Dosenöffnern und Schneidehilfen können Menschen mit eingeschränkter Handfunktion Gegenstände sicher greifen und handhaben, ohne dabei auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Diese praktischen Werkzeuge ermöglichen es ihnen, sich wieder aktiv am Kochprozess zu beteiligen und ihre Lieblingsrezepte zu verwirklichen.

Darüber hinaus bieten ergonomische Küchengeräte eine wertvolle Unterstützung. Mit speziellen Messern, die einen besseren Griff bieten, lassen sich Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder auch Fleisch und Fisch leichter schneiden und vorbereiten. Für Personen, die nur eine Hand nutzen können, gibt es sogar Einhand-kontrollierte Küchengeräte, wie beispielsweise Küchenwaagen, die eine präzise Abmessung der Zutaten ermöglichen. Rutschfeste Unterlagen oder Matten sorgen für Stabilität und verhindern das Verrutschen von Schneidebrettern und anderen Utensilien während des Zubereitens. Das erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern führt zu einem gelungenen Kocherlebnis. Elektrische Küchengeräte wie elektrische Messer, Schneidemaschinen oder auch Standmixer entlasten zusätzlich bei den Kochvorbereitungen und mindern die Anstrengung beim Schneiden und Mixen, sodass das Zubereiten von Mahlzeiten weniger mühsam ist.

Rollstuhlgerechte Küchen

Damit die Rollstuhlfahrer alles problemlos nutzen können, sind für Sie weitere Anforderungen an die Küchenumgebung nötig. Dazu zählen ein größeres Platzangebot und die Unterfahrbarkeit von Möbeln, z.B. bei Spülen und Ausziehtischen. Als Bewegungsfläche zum Drehen und Wenden werden 150 x 150 Zentimeter benötigt. Zudem sollte die Mindesttiefe von Küchenmöbeln 150 Zentimeter betragen. Die Arbeitshöhen von Herd, Arbeitsplatte und Spüle richten sich nach der Körpergröße. Ideal sind höhenverstellbare Küchenelemente, die bei Bedarf in die entsprechende Höhe gefahren werden können. Das hat den Vorteil, dass die Arbeitsbereiche auch für Menschen ohne körperliche Einschränkungen optimal nutzbar sind und flexibel die Arbeitshöhe variiert werden kann. Ein weiterer wichtiger Aspekt für Rollstuhlfahrer ist Unterfahrbarkeit von Spüle, Arbeitsplatte und Herd, damit sie bequem die verschiedenen Küchenarbeiten verrichten können und sowohl die hinteren Kochfelder erreichen können als auch den Spülenbereich. Idealerweise sind außerdem Herd, Arbeitsplatte und Spüle über Eck angeordnete, um die Fahrwege möglichst kurzzuhalten. Zusätzlich sollten zur besseren Erreichbarkeit Steckdosen und Lichtschalter in Blenden unterhalb der Arbeitsplatte integriert werden.

Seniorengerechte Küchen

Die barrierefreien Küchen sind für Senioren perfekt. Sie vereinen Komfort und Ergonomie und sind bestens für Kochliebhaber geeignet, die auch im hohen Alter die Küche mit Freude nutzen möchten. Ergonomische Aspekte stehen eindeutig im Vordergrund. Das heißt, dass alle wichtigen Elektrogeräte wie Backofen, Geschirrspüler oder auch Kühlschrank auf Hüfthöhe verbaut werden, um unnötiges Bücken zu vermeiden. Da die körperliche Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter abnimmt, sollte außerdem auf ausreichende Sitzgelegenheiten geachtet werden. Diese können einerseits zum Verrichten von notwendigen Küchenarbeiten genutzt werden, um längeres Stehen zu vermeiden. Andererseits sind Stühle, Bänke und Co. zum Ausruhen zwischendurch ideal. Zudem sind rutschhemmende Bodenbeläge empfehlenswert. Sie bieten sicheren Halt und beugen Stürzen, z.B. bei Wasserflecken auf dem Boden oder verschütteten Soßen vor.

Blindengerechte Küchen

Blinde Menschen benötigen vor allen Dingen eine logisch aufgebaute Küche, in der sie sich schnell und sicher zurechtfinden. Da sie ihre Umgebung nicht wahrnehmen können, ertasten sie sich ihre Umgebung. Grifflose Fronten sind für sie perfekt. Alle Elektrogeräte sollten außerdem mit einfach zu ertastenden Bedienelementen ausgestattet sein. Moderne Touch-Elemente sind fehl am Platz. Hinzu kommt, dass akustische Signale, die das Ende des Spülvorgangs, der Backzeit oder auch des Kochvorgangs andeuten, in einer blindenfreundlichen Küche sehr willkommen sind. Geräte mit Sprachsteuerungsfunktionen sind bei Personen mit Sehbehinderungen ebenfalls eine gute Investition, da sie eine einfache Bedienung sowie Navigation erlauben. Zusätzliche akustische Alarmfunktionen erhöhen die Sicherheit in der Küche und können blinde Menschen darauf hinweisen, wenn eine Kochfläche nicht ausgeschaltet wurde oder der Kühlschrank offensteht.

Unser Fazit: Barrierefreie Küchen lassen sich gut planen und nach individuellen Bedürfnissen ausrichten. Elektrische Funktionen erhöhen zusätzlich den Wohlfühlfaktor und erleichtern viele Küchenarbeiten. Wir planen gerne Ihre barrierefreie Küche, die genau zu Ihren Ansprüchen passt.